8. Integrationsturnier „Von Kabul bis Wien“ des afghanischen Sport- & Kulturvereins „Neuer Start”. Mehr als 100 Fotos, 2 Videos.

Fußball zu „Füßen“ der UNO-City. An den Gittern, die eine Längsseite des Spielfeldes begrenzen, hängen bunte Fahnen – von Brasilien ebenso wie vom FC Barcelona – und etliche andere ebenfalls von Ländern bzw. Vereinen. Während auf dem Spielfeld die Matches der Gruppenphase des achten


Integrationsturniers
„Von Kabul bis Wien“ im Gange sind, wärmen sich Teams, die demnächst dran kommen rund um das Spielfeld mit Gaberln, Kopfbällen im Kreis, Pass-Spielen auf, darunter auch die Jungs von „Bruck hilft“, die wie Ehsan erzählt, „drei Mal in der Woche trainieren“.
Einige Meter weiter „baggern“ Sportler auf mehreren nebeneinander liegenden Beach-Volleyball-Spielfeldern.

Der afghanische Sport- und Kulturverein „Neuer Start“ hat am Wochenende Mitte Juli zum achten internationalen Turnier eingeladen. Junge Fußballer, deren Wurzeln in


Afghanistan
, dem Iran, Pakistan, Somalia und nicht zuletzt Österreich liegen, spielen in 16 Teams – am Samstag in vier 4er-Gruppen bevor es am Sonntag die Achtel-, Viertel- und Semifinali gibt. Das Finale ist so angesetzt, dass es sich ausgeht, nach den verschiedenen Siegerehrungen, gemeinsam das große Fußball-WM-Finale anzuschauen.

uno-city_training4.jpgHeinz Wagner

Afghanistan ist nicht sicher

An Infotischen werden die BesucherInnen zum Thema Integration und zu neuen gesetzliche Rahmenbedingungen für Geflüchtete informiert. „Es ist uns ein Anliegen, den Menschen in Österreich zu zeigen, dass Afghanistan nicht sicher ist und die


Abschiebungen
aufhören müssen“, sagt Ali Rezae, der neue Obmann von „Neuer Start“. Im Mittelpunkt steht aber der Sport mit dem Ziel, Menschen aus unterschiedlichen Ländern zusammenzubringen, „denn sobald gemeinsam auf dem Feld dem Ball nachgejagt wird, ist es den Jugendlichen völlig egal, woher der Mitspieler kommt!“, freut sich der Vereinsobmann.

plakat_sicher1.jpgHeinz Wagner

„Spiele alles mit Bällen“

Neben dem Fußballfeld – auf Kunstrasen – wärmen aber nicht nur Turnierteilnehmer auf, hier kicken immer wieder auch Kinder. Die fünfjährige Amine lässt sich in ihrem Bewegungsdrang auch nicht durch ihr langes pinkes Kleid behindern, auf das sie auch stolz ist. Sie trifft eines der Mini-Tore die hier aufgestellt sind, recht oft, während ihr zwei Jahre älterer Bruder Mahdi offenbar Anleihe bei den theatralischen Bodenübungen


Neymars
genommen hat. „ich spiele gern und oft Fußball, aber auch Volleyball und Tischtennis, einfach alles mit Bällen“, vertraut sie dem Kinder-KURIER an.

Bei den Turnieren selbst spielen nur Burschen und Männer, „aber das ist von Jahr zu Jahr verschieden, wir hatten auch schon Turniere mit Mädchen – solche mit und solche ohne Kopftuch“, sagt Shokat Ali Walizadeh, (Mit-)Initiator und –organisator des Turniers sowie des genannten Vereins.

Ehrungen für verschiedene Sportarten

Die Ehrungen sowie Musik, Tanz, Speis und Trank findet im großen Veranstaltungszelt nahe dem Fußballfeld statt. Geehrt werden übrigens nicht nur die siegreichen Teams der beiden Ball-Turniere, sondern auch erfolgreiche Aktive anderer Sportarten. Einige erhielten ihre Medaillen schon am Samstag, etwa jene, die regelmäßig Kampfsporttraining absolvieren. Das Ziel, den eigenen Körper zu beherrschen, führten sie in einem KA-TA vor, den sie mit ihrem Trainer Amir Sahil erarbeitet hatten. Er ist Mitglied des österreichischen Kickbox-Nationalteams.

Das – von Zahra Tavakoli und Atlas Nazari moderierte Programm im Zelt stand am Samstag vor allem im Zeichen von Musik der Band „Musik gegen Traurigkeit“ zu der immer wieder auch spontan von manchen Gästen getanzt wurde.

Ganz junges Gesangs-Duo

Zuvor hatten die elfjährige Tabasom und ihre achtjährige Schwester Hadia – deren Namen auf Deutsch Lächeln und Geschenk bedeuten – mit zwei berührenden, bewegenden Kinderliedern die Festgäste im Zelt begeistert: „Wir sind alle Kinder dieser Welt“ (Komposition: Axel Schulze, Text: Wolfgang Goldstein) und „Fremde Freunde“. „Ein bisschen nervös waren wir vorher schon und ein wenig Angst hatten wir am Anfang auf der Bühne schon“, gestehen die beiden dem KiKu.

Hintergrund: Neuer Start

Der Afghanische Sport- und Kulturverein „Neuer Start“ wurde 2010 von jungen Afghan_innen gegründet, die als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach


Österreich
gekommen sind. Ziel des Vereins ist es, junge Afghan_innen in ihrem Integrationsprozess zu unterstützen. Dies passiert durch Vermittlung von Sprachkursen, Nachhilfe, Arbeitsplätze und Workshops sowie durch eine umfangreiche Vernetzungsarbeit. Der Verein unterstützt die Kampagne #SicherSein.
www.facebook.com/neuer.start.2010

Wann & wo?

Noch am Sonntag, 15. Juli 2018, 8 bis 20 Uhr
Sportcenter Donaucity: 1220, Arbeiterstrandbad Straße 128

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Fotos von den sportlichen Aktivitäten

Weitere Schnappschüsse vom ersten Tag des 8. Integrationsturniers “Von Kabul bis Wien”