Mit einem Field-Goal drei Sekunden vor Schluss sicherten sich die Tiroler den Triumph in der Austrian Bowl 2018.

Das „ewige“ Finale der Austrian Football League (der höchsten österreichischen Spielklasse im

American Football
, Anm.) zwischen den Vienna Vikings und Swarco Raiders Tirol in der NV Arena in St. Pölten ging mit 5100 Football-Fans über die Bühne. Zum zwölften Mal standen sich die beiden heimischen Top-Klubs im Finale gegenüber. Nachdem die Vikings im Vorjahr in Klagenfurt den Titel holten, sicherten sich die Raiders in einem Herzschlagfinale den Sieg im Finalspiel.

Sowohl die Raiders als auch die Vikings glänzten in der ersten Halbzeit mit starken Offensiv-Aktionen. Die beiden Quarterbacks Sean

Shelton
auf Seiten der Tiroler und Garrett Safron für die Vikings führten ihre Angreifer mit schnellen Pässen und Läufen jeweils gekonnt übers Feld. Bereits nach drei Minuten gingen die Wiener mit einem schönen Pass von Safron auf Wide-Receiver Maurice Wappl samt verwandeltem Extrapunkt nach dem Touchdown (PAT) mit 7:0 in Führung.

 

APA/HANS PUNZ

Nach leichten Startschwierigkeiten meldeten sich die Innsbrucker aber zurück. Eine Minute vor Ende des ersten Viertels setzte Raiders-Quarterback Shelton zu einem Lauf über 17 Yards an und erlief den ersten Touchdown für die Innsbrucker. Der Ex-Bundesliga-Fußballer


Thomas Pichlmann
, der als Kicker für die Tiroler am Feld steht, machte den PAT zum 7:7-Zwischenstand nach dem ersten Viertel. Die Wiener konnten nur mit einem Field-Goal zum 10:7 antworten.

Die Raiders kamen mit ihrer Offense zurück aufs Feld. Quarterback Shelton bediente seinen Receiver Fabian Abfalter mit einem 48-Yards-Pass. Der Passempfänger pflückte den Ball in der


Endzone
aus der Luft und bescherte den Tirolern einen Touchdown. Pichlmann erhöhte per Kick auf 14:10.

Glanztat der Raiders

Die Wiener hatten es in ihrer nächsten Angriffsserie schwer. Die Verteidigung der Tiroler stand gut und deckte die Passempfänger der Vikings gekonnt ab. Immer wieder musste Quarterback Safron entweder einen unvollständigen Pass oder Raumverlust hinnehmen. 

Zu allem Übel für die Wiener fing Raiders-Verteidiger Vincent Müller einen Pass des Wiener Quarterbacks ab und brachte ihn in die Endzone. Die erste Interception im Spiel führte zu einem Touchdown für die Raiders und zur 21:10-Führung der Tiroler.

Die Wiener meldeten sich zwar zurück, der Weg zu Punkten war aber mühsam. 30 Sekunden vor Schluss der ersten Halbzeit setzte Vikings-Quarterback Safron seinen Receiver Yannick Mayr mit einem 29-Yards-Touchdown-Pass gut in Szene. Kicker Christopher Kappel erhöhte zum 17:21-Pausenstand aus Sicht der Wiener.

Deja-Vu zu Beginn der zweiten Halbzeit

Ähnlich wie schon zu Beginn des Spiels, meldeten sich die Vienna Vikings mit einem starken Drive ins Spiel zurück. Vikings-Spielmacher Safron brauchte abermals nur drei Minuten, um den nächsten Touchdown seines Teams zu ermöglichen. Mit einem 42-Yards-Pass auf Receiver Bernhard Seikovits samt verwandeltem PAT übernahmen die Wiener wieder die 24:21-Führung.

APA/HANS PUNZ

Der offene Schlagabtausch aus der ersten Halbzeit setzte sich aber auch im zweiten Spielabschnitt fort. Quarterback Shelton brauchte fünf Spielzüge ehe er mit einem 49-Yards-Pass auf Patrick Donahue den nächsten Touchdown für die Raiders ermöglichte. Die Innsbrucker gingen zwar mit 27:24 in Führung, der PAT durch Thomas Picklmann wurde aber von den Vikings geblockt.

Katastrophale Defense-Leistung

Beide Angriffslinien punkteten in weiterer Folge erneut mit jeweils einem Touchdown und besorgten so den 34:31-Zwischenstand aus Sicht der Raiders zum Beginn des letzten Viertels. Safron nahm sich ein Herz und lief 30 Yards in die Endzone zum nächsten Touchdown. 

Den Kick-Off nach dem Punktgewinn der Wiener brachten die Innsbrucker jedoch postwendend über Vincent Müller ebenfalls in die Endzone zur 41:38-Führung. Bezeichnend für diese Phase der Partie war die schwache Leistung der Verteidigung auf beiden Seiten. Die Angriffslinien hatten bis zu diesem Zeitpunkt so gut wie keine Probleme zu punkten. 

Nervenschlacht zum Ende

Durch die vielen Punkte und zahlreichen Führungswechsel waren am Ende vor allem die Nerven der beiden Spielmacher entscheidend. Kleine Wortgefechte und Raumverlust durch Strafen waren die Folge. Offenbar konnte Raiders-Headcoach Shuan Fatah die richtigen Schrauben an seiner Mannschaft drehen. Denn die Vikings-Angreifer rund um Quarterback Safron wurden von der Verteidigung der Tiroler 22 Yards vor der Endzone gestoppt. Kicker Kappl stellte per Field-Goal zum 41:41-Zwischenstand.

Die Tiroler Angreifer hingegen hatten es mit der Defense der Wiener etwas leichter. Knapp vier Minuten vor dem Ende brachte Spielmacher Shelton seine Raiders mit einem 56-Yards-Pass und zwei Läufen bis auf drei Yards vor die Endzone. Der Quarterback übernahm die Aufgabe selbst, schmiss sich ins Getümmel und brachte den Ball über die Linie zum nächsten Touchdown. Das bescherte den Raiders drei Minuten vor Schluss eine 48:41-Führung.

APA/HANS PUNZ

Fast mit einer gewissen Leichtigkeit setzte Vikings-Quarterback Safron erneut nach. Zwei Minuten vor dem Ende pflückte Bernhard Seikovits einen 66-Yards-Pass aus der Luft. Im darauffolgenden Spielzug bediente Safron seinen Receiver Philipp Dubravec zum Touchdown. Der PAT durch Kappel brachte das 48:48.

Pichlmann als Match-Winner

Die Raiders kamen zum letzten Mal aufs Spielfeld. Knapp zwei Minuten hatten die Innsbrucker Zeit, um zu punkten. Shelton und seine Angreifer brachten den Ball bis 27 Yards vor die Endzone. Mit drei Sekunden auf der Uhr kam Kicker Thomas Pichlmann aufs Feld. Ein 37-Yards-Field-Goal sollte am Ende den 51:48-Sieg für die Tiroler bringen.