In der Europa-League-Quali sind die Linzer gegen Besiktas der klare Außenseiter – die Vorfreude auf das Duell ist groß.

Auf den LASK wartet in der Qualifikation zur Europa League eine höchst fordernde Aufgabe.


Besiktas Istanbul
schaffte es in der Vorsaison ins Champions-League-Achtelfinale und gilt nicht nur deshalb als haushoher Favorit im Drittrunden-Duell. Im Hinspiel gastieren die Linzer am Donnerstag (20.00 Uhr/live LT1) im Vodafone Park von Istanbul, Besiktas‘ Anhängerschaft ist eine der lautesten in Europa.

Es wird erwartet, dass die 42.000 Zuschauer fassende Arena gegen den LASK gut gefüllt sein wird. Die Oberösterreicher wollen die Atmosphäre genießen. “Wir sehen das als Belohnung. Unsere Erwartung ist, dass wir uns zutrauen, unser Spiel durchzubringen. Wir wollen lästig sein”, sagte Trainer


Oliver Glasner
vor der Abreise nach Istanbul. Im Idealfall will seine Mannschaft die Ausgangslage vor dem Rückspiel auf der Linzer Gugl am 16. August offen halten.

Ihr Comeback nach 19 Jahren Pause gestalteten die Athletiker glänzend. Lilleström wurde in der zweiten Quali-Runde mit einem Gesamtscore von 6:1 abgefertigt. “Besiktas ist eine, wenn nicht zwei Kategorien höher anzusiedeln”, wusste Glasner. 15 Mal holten die “Schwarzen Adler” in der Türkei den Meistertitel. In der Mannschaft von Trainer


Senol Günes
(66) stehen Akteure wie der kroatische Vize-Weltmeister Domagoj Vida, die portugiesischen Europameister Pepe und Ricardo Quaresma oder Brasiliens Ex-Teamstürmer Vagner Love.

Der LASK als Generalprobe

Ohne seine WM-Teilnehmer setzte sich Besiktas in der zweiten Quali-Runde gegen B36 Torshavn von den Färöern klar (2:0, 6:0) durch. Gegen den LASK wird Pepe in der Innenverteidigung erwartet. Für die Türken ist es die Generalprobe für den Auftakt in der heimischen Liga am Wochenende. Dort belegte Besiktas in der Vorsaison nur Platz vier hinter den Rivalen Galatasaray und Fenerbahce, aber auch Basaksehir. Besänftigen konnte die Fans, dass in der Champions League der Sprung in die K.o.-Phase gelang. Dort war gegen Bayern München nach einem Gesamt-1:8 Endstation.

Entgegenhalten will der LASK mit seinen Tugenden. Eine konzentrierte Defensivleistung soll den nötigen Rückhalt geben, vorne sollen schnelle Gegenstöße gelingen. Dass Besiktas es gegen die Linzer entspannter angehen lässt, vermutete Glasner nicht: “Ich glaube nicht, dass sie uns unterschätzen. Ihr klares Ziel ist es, in die Gruppenphase vorzustoßen.” Aufseiten des LASK sei der Einsatz des beim 0:0 gegen St. Pölten am Wochenende angeschlagen fehlenden Joao Victor möglich.

Der türkische U21-Nationalspieler Dogan Erdogan und Philipp Wiesinger saßen ebenfalls im Flieger. “Risiko werden wir keines eingehen”, stellte Glasner mit Blick auf die Personalsituation aber fest. Immerhin bestreitet der LASK in


Istanbul
das fünfte Spiel binnen zwei Wochen. Vor dem Europacup-Rückspiel in der kommenden Woche geht es in der heimischen Liga noch auswärts gegen die Admira.

Einmalige Atmosphäre

Dass die Stimmung in der Besiktas-Arena ein größeres Thema war, verdeutlichte auch, dass sich Glasner diesbezüglich bei einem Telefonat mit Ralf Rangnick schlaumachte. Der Leipzig-Sportchef gastierte im Herbst 2017 mit den Sachsen in der Champions League im


Vodafone
Park. RB-Stürmer Timo Werner hatte damals Probleme mit dem Lärm und musste vom Feld. “Wir haben uns ausgetauscht. Ich bin gespannt auf die Atmosphäre, aber wir freuen uns. Das haben wir in Österreich nicht”, erklärte Glasner.

Aus seiner Mannschaft habe nur Emanuel Pogatetz als langjähriger England-Legionär Erfahrung mit großen Kulissen, merkte der langjährige Ried-Profi an. Selbst habe er als Spieler ebenfalls nicht vor einer solchen gespielt. Als Betreuer machte Glasner als Co-Trainer von Red Bull Salzburg schon einmal Bekanntschaft mit den heißblütigen türkischen Fans. 2013 verloren die Roten Bullen in der Champions-League-Qualifikation mit 1:3 bei Fenerbahce.