Wenige Tage vor dem Start der Vuelta a Espana ist der Kreis der Favoriten groß – und voller Tour-de-France-Enttäuschter.

Die am Samstag in Malaga startende 73.
Vuelta
a Espana steht für mehrere Radstars auch im Zeichen der Rehabilitierung für die missglückte Tour de France. Wegen fehlender Topform oder Sturzpech in Frankreich enttäuscht, greifen u.a. Nairo Quintana, Fabio Aru, Richie Porte und Rigoberto Uran in der Dreiwochen-Rundfahrt über 3.250 km nach dem Roten Trikot für den Gesamt-Besten.

Die Zahl der potenziellen Nachfolger des abwesenden Briten Christopher Froome, der heuer schon Giro d’Italia (Sieger) und Tour (Dritter) bestritten hat, ist groß. Von den am Start stehenden vier Ex-Siegern ist vor allem dem Kolumbianer Quintana (Gewinner 2016) viel zuzutrauen. Der 28-Jährige hatte sich bei der Tour (Gesamt-Zehnter) mehr vorgenommen als den schließlich noch erreichten Etappensieg. Quintana hat im Movistar-Team neuerlich den Spanier Alejandro Valverde (Gewinner 2009) an der Seite.

Angeschlagener Hai

Noch erfolgreicher als dieses Duo ist mit vier Siegen bei großen Rundfahrten der Italiener Vincenzo
Nibali
. Der Vuelta-Gewinner von 2010, Teamkollege des Niederösterreichers Hermann Pernsteiner bei Bahrain-Merida, erhielt deshalb die Startnummer 1. Nach der bei der Tour erlittenen Wirbelverletzung zählt sich der 33-jährige Sizilianer auf der schwierigen Strecke mit neun Bergankünften aber nicht zu den Anwärtern auf den Gesamtsieg.

AP / Christophe Ena

Vincenzo Nibali geht nicht ganz fit in die Spanien-Rundfahrt.

“Das ist mit so wenigen Trainingstagen schwierig”, wird Nibali auf der Vuelta-Website zitiert. “Ideal für mich wäre es, in der dritten Woche einige Etappen zu gewinnen.” Damit käme der “Hai von Messina” in Topform zur Straßen-WM in Innsbruck. Den Kurs des Straßenrennens hat er schon Ende März erkundet. “Ich habe noch nie eine so harte WM-Strecke gesehen”, sagte Nibali damals. In
Spanien
soll in der Gesamtwertung diesmal Lokalmatador Ion Izagirre die Kohlen aus dem Feuer holen. Für den 29-Jährigen ist es das Debüt in der Heimat-Rundfahrt.

Zum großen Kreis der Mitfavoriten zählen auch Uran (COL/Team EF), der Vorjahres-Zweite der
Tour de France
, sowie der bei der heurigen Tour nach Sturz ebenfalls zur Aufgabe gezwungene Porte (AUS/BMC). Weiters llnur Sakarin (RUS/Katjuscha/Dritter 2017), Wilco Kelderman (NED/Sunweb/Vierter 2017), Simon Yates (GBR/Mitchelton) und Miguel Angel Lopez (ESP/Astana). Der Italiener Aru (Gewinner 2015) will sich nach dem “Nuller” bei der Tour rehabilitieren, in seinem Emirates-Team (UAE) hat auch der Ire Dan Martin große Ambitionen.

Karotte vor der Nase

Der 33-jährige
Porte
, nach seinem Abschied als Froome-Helfer im Team Sky mit großen Erwartungen angetreten, war in den drei Saisonen bei BMC auch vom Pech verfolgt. Nach einem Schlüsselbeinbruch bei der Tour und der Zwangspause fühlt sich der Gewinner der heurigen Tour de Suisse “nicht in der Form wie vor der Tour”.

Doch auch Porte treibt bei der Vuelta ein weiteres Ziel an, wie er gegenüber dem Internetportal cyclingnews sagte: “Die Vuelta ist eine gute Vorbereitung für die WM auf einer Kletterer-Strecke. Die baumelt wie eine Karotte vor meiner Nase.”