Der Österreicher bezwingt den Südafrikaner Anderson in drei Sätzen. Nun wartet die Nummer eins der Welt, Rafael Nadal.

Dominic Thiem steht als erst zweiter Österreicher nach Thomas Muster im Einzel-Viertelfinale der mit 53 Millionen Dollar dotierten
US Open
. In seinem vierten Achtelfinale nahm Thiem erstmals auch diese Hürde. Der Weltranglisten-Neunte besiegte den Vorjahresfinalisten Kevin Anderson (RSA-5) nach 2:36 Stunden überraschend glatt mit 7:5,6:2 und 7:6(2)

In seinem insgesamt vierten Major-Viertelfinale trifft Thiem am Dienstag, einen Tag nach seinem 25. Geburtstag, auf den topgesetzten Rafael Nadal. Der Spanier setzte sich mit 6:3, 6:3, 6:7 und 6:4 gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili durch.

Mit dem Einzug ins Viertelfinale hat Thiem ein Brutto-Preisgeld von 475.000 Dollar (rund 407.690 Euro) sowie 360 ATP-Zähler sicher.

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“Ein Traum wird wahr”

“Das war eines meiner besten Matches überhaupt. Ich habe sehr gut serviert, ich habe mit dem ersten Service immer die Punkte gemacht”, erklärte Thiem noch im

Louis Armstrong Stadium
, das mit 14.000 Zuschauern voll war. “Sicher hat mir auch der große Court geholfen, das ist ein bisschen wie auf Sand, das war ein kleiner Vorteil.”

Noch vor einem Jahr hatte er den Sieg vor Augen gegen

Juan Martin
Del Potro im Achtelfinale verloren. Nun hat es für Thiem endlich geklappt. “Ein Traum wird wahr. Ich war knapp dran im Vorjahr, damals war das Stadion voll mit argentinischen Fans, da war ich der Underdog. Diesmal haben mir die Fans sehr geholfen”. Thiem verkürzte im Head-to-Head mit Anderson Thiem auf 2:6. Er wird den Südafrikaner im ATP-Ranking zwar überholen, im Race to London allerdings (noch) nicht.

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Thiems Premiere im neuen, 14.069 Zuschauer fassenden Louis Armstrong Stadium begann dominiert von den Aufschlägern. Wobei Anderson überraschenderweise von Beginn weg mehr mit seinen Service-Games kämpfen musste, als Thiem. So gingen die ersten Breakbälle bei 5:5 auch an den Außenseiter aus

Lichtenwörth
, seinen vierten nutzte Thiem dann auch zum Break. Thiem servierte in der Folge mit seinem zweiten Satzball nach 53 Minuten zum 7:5 aus.

Der 32-jährige Anderson, der in der ersten und dritten Runde jeweils über fünf Sätze hatte gehen müssen, wirkte nicht in Bestform und war selbst beim Aufschlag in den ersten beiden Sätzen nicht so überzeugend wie sonst. Im zweiten Durchgang gelang Thiem sofort wieder ein Break und zwar zu Null und er stellte auch rasch auf 2:0. Thiem stand bei den Aufschlägen Andersons so weit hinten, dass man ihn auf der Stirnseite sitzend als Rückschläger in der Schlagvorbereitung gar nicht sehen konnte.

Doch die Taktik ging auf. Während er selbst weiterhin beim Aufschlag nur einmal über Einstand gehen musste, gelang Thiem zum 5:2 sogar das zweite Break. Nach 1:29 Stunden stellte Thiem die überraschend klare 2:0-Satzführung her.

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Sonderleistung

Im dritten Satz steigerte sich Anderson und gab dem zehnfachen Turniersieger aus Niederösterreich weniger Möglichkeiten. Dementsprechend ging es auch dann ohne Break ins Tiebreak, Thiem hat im gesamten Match keinen einzigen Breakball abwehren müssen. Unter den Augen seines Langzeit-Coaches
Günter Bresnik
blieb Thiem konzentriert und nutzte bei 6:2 gleich seinen ersten Matchball.

“Er hat unmenschlich serviert, auch wenn die (Gesamt-)Quote wieder niedrig war. Bis Mitte zweiter Satz hat er bei ersten Aufschlägen (die ins Feld kamen, Anm.) 100 Prozent Quote gehabt”, erklärte Bresnik. “Für mich war das, das muss ich ehrlich sagen, eine Sonderleistung. Er hat sich auch beim Return gut eingestellt und er hat die Positionen extrem geändert.”