Die Kroaten gewannen ihr zweites Elfmeterschießen dieser WM und stehen erstmals seit 1998 wieder im Halbfinale.

 


Kroatien
hat den Siegeszug der Gastgeber bei der Fußball-WM beendet und steht erstmals seit 20 Jahren im Halbfinale einer WM-Endrunde. Die Favoriten zitterten sich wie schon gegen Dänemark auch gegen Russland erst im Elfmeterschießen in die nächste Runde, nachdem Mario Fernandes (115.) die “Sbornaja” in den Shoot-Out gerettet hatte. Ivan Rakitic verwertete den entscheidenden Elfer.

Starspieler Luka Modric kam im Fischt-Stadion zum insgesamt 19. Mal bei Welt- oder Europameisterschaften im Dress Kroatiens zum Einsatz und markierte damit einen neuen Landesrekord. Selbiges gelang Sergej Ignaschewitsch mit 18 Auftritten bei den Russen, die mit einer 4-2-3-1-Formation spielten. Die Gastgeber starteten schwungvoll in die Partie und präsentierten sich vor allem anfangs offensiver als erwartet. Zum wiederholten Mal im Verlauf der Endrunde überzeugte

Russland mit einer aufopferungsvollen Laufbereitschaft.

Die Elf von Zlatko Dalic, die über weite Strecken zu wenig Tempo ins Spiel bringen konnte, hatte damit Mühe, auch wenn sie letztlich mehr Chancen vorgefunden hat. Mit Ungenauigkeiten machten sich die Favoriten das Leben selbst schwer. Ante Rebic köpfte vor den Augen von Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic und des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew einen weitergeleiteten Eckball über das Tor (7.). Fünf Minuten später vergab Sturmspitze


Mario
Mandzukic eine große Gelegenheit zum Führungstreffer, er brachte den Ball nicht unter Kontrolle.

Traumtor von Tscheryschew

Auch Ivan Perisic verabsäumte es, die Kroaten in Führung zu bringen, nachdem er eine Hereingabe von Sime Vrsaljko per Kopf am Tor vorbei verlängerte (28.). Wie aus dem Nichts schlug der Ball dann auf der Gegenseite ein. Tscheryschew, der für den verletzten Juri Schirkow in die Startelf gerückt war, zog aus rund 20 Metern ansatzlos in Minute 31 ab. Bei seinem traumhaften Distanzschuss war Goalie Danijel Subasic ohne Chance.

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Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Kramaric, anstelle von Marcelo Brozovic in der Offensive eingesetzt, köpfte eine Mandzukic-Flanke ins Tor (39.). Die russische Abwehr machte dabei in einer 5:2-Überzahlsituation keine gute Figur. Bei einem weiteren schweren Missverständnis in der Hintermannschaft der Gastgeber lag das 2:1 praktisch am Silbertablett bereit. Perisic setzte einen Schuss in der 60. Minute an die Innenstange, von wo der Ball noch ins Seitenaus kullerte.

Fernandes rettete Russland ins Elfmeterschießen

Zwar schwächelten die Russen in der Schlussphase der regulären Spielzeit, Kroatien konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Der kroatische Schlussmann Subasic musste in den letzten Minuten vor der Verlängerung am Oberschenkel behandelt werden, konnte dann aber doch weiterspielen. Ein dritter Wechsel in den ersten 90 Minuten wäre bei den Kroaten nicht mehr möglich gewesen.

Als bei beiden Mannschaften schon Müdigkeitserscheinungen bemerkbar waren, erzielte Innenverteidiger Vida in der 100. Minute nach einem Corner per Kopf den entscheidenden Treffer – sehr zum Gefallen der kroatischen Präsidentin, die in Richtung ihres russischen Politiker-Kollegen jubelte. Die Russen drückten danach noch einmal an, Subasic hielt die Führung für die Kroaten zunächst mit zwei starken Paraden fest. Mit seinem Kopf-Ausgleichstreffer verwandelte Mario Fernandes in Minute 115 das mit 44.287 Zuschauern ausverkaufte Fischt-Stadion in ein Tollhaus und rettete die “Sbornaja” damit ins


Elfmeterschießen
.

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Bei den Kroaten trafen Marcelo Brozovic, Modric, Vida und


Rakitic
. Einzig Mateo Kovacic scheiterte an Igor Akinfejew. Besonders der kroatische Kapitän hatte dabei Glück, weil sein Schuss erst via Stange den Weg ins Tor fand. Zwei vergebene Versuche bei den Russen durch Fedor Smolow und Fernandes führten letztlich zum Aus bei der Heim-WM.